Grillkohle mit gutem Gewissen
Grillen hat etwas Freies, Urzeitliches, man löst sich von räumlichen und zeitlichen Zwängen.
Klischeehaft stehen die Männer mit einer Flasche Bier um den Grill und schweigen sich an, bis die Frauen mit ihrem Gemüse kommen und einhellig die Antwort bekommen – „kein Platz“. So wie das machohafte „kein Gemüse auf den Grill“ nicht mehr so recht in unsere heutige Zeit passt, hat auch das Grillen selber ein bisschen was von dem Urzeitlichen verloren. Gedanken von „wie gesund ist grillen über offenem Feuer überhaupt“ bis hin zu „kann ich mit gutem Gewissen noch mit Gas oder Kohle grillen“ spielen immer mehr eine Rolle.
Damit euer Land.Luft-Steak vom Grillen keinen faden Beigeschmack bekommt, haben wir uns mal mit der Wahl der richtigen Grillkohle befasst.
Kohle ist nicht gleich Kohle. Grob unterscheidet man zwischen drei Arten Kohle, die Braun- und Steinkohle, die als Fossile Energien abgebaut werden, und der Holzkohle die aus Holz oder anderen holzähnlichen Materialien hergestellt wird. Während Steinkohle für den Grill zu viel Energie abgibt, sind Braunkohlebriketts grundsätzlich als Grillkohle zugelassen. Neben den negativen Auswirkungen von Braunkohleabbau auf die Umwelt ist diese Kohle auch wegen möglichen Schadstoffen nicht zum Grillen zu empfehlen. Bleibt nur noch die Holzkohle, mit der wir uns jetzt weiter befassen wollen.
Zur Herstellung von Holzkohle wird Holz, oder holzähnliches Material wie Olivenkerne, Nussschalen, Kokosfaser etc., verwendet. Durch Erhitzen des Materials unter Sauerstoffentzug wird das Holz mit der Zeit sprichwörtlich verkohlt, bis alle unerwünschten Stoffe abgebaut sind und die reine Kohle übrig bleibt. Der Laie sieht der Kohle nun nicht mehr an, aus welchem Holz die Kohle hergestellt wurde. Und darin liegt auch ein großes Problem: für billige Holzkohle scheuen viele Hersteller nicht davor zurück Holz aus Urwäldern oder anderen fragwürdigen Stellen zu verarbeiten. Während der Import von Holz aus Urwäldern zu großen Teilen verboten ist oder zumindest reguliert wird, gilt dies nicht für Kohle aus diesen Hölzern. Mit dem unüberlegten Griff zur Billigkohle kann man also unwissentlich den Raubbau an Urwäldern in Osteuropa, Afrika oder Südamerika unterstützen.
Erkennen können wir anhand der Kohle erst mal nicht ob diese Nachhaltig ist, oder nicht. Es gibt aber einige Siegel die uns bei der Auswahl helfen. Das bekannteste dürfte das FSC-Siegel sein. Es gilt als das beste Siegel für nachhaltige Waldwirtschaft. Doch auch bei FSC gibt es einen Stolperstein – oft steht unter dem FSC-Siegel „FSC Mix“, was wiederum bedeutet dass nur ein Teil des verwendeten Holzes nachhaltig ist.
Mit Nero gibt es zudem eine Marke die eine Naturland-zertifizierte Holzkohle anbietet. Das Holz für diese Kohle kommt tatsächlich aus Wäldern die ökologisch bewirtschaftet werden und von Naturland zertifiziert sind. Zwar ohne Bio-Siegel, aber mit transparenten Herkunftsangaben ist die Grillkohle von Flammenco, die unter anderem aus Namibia stammt. Einem Land das mit Verbuschung zu kämpfen hat. Laut Greenpeace sei dies eine sinnvolle Art der Holzkohleherstellung.
Eine weitere Marke die Häufig genannt wird ist ProFagus. Zwar raten Umweltverbände von dem verwendeten PEFC Siegel ab. Allerdings produziert der Hersteller in Deutschland und versichert ausschließlich Buchenrestholz aus deutschen Wäldern zu verarbeiten.
Weitere Alternativen sind Grillkohlen die nicht aus Holz hergestellt werden. Dafür geeignet sind Reststoffe die häufig bei der Produktion von Nahrungsmitteln anfallen und sonst entsorgt werden müssen. Besonders geeignet sind Reste aus der Olivenölproduktion, Nussschalen, oder Kokos-Fasern und Schalen. Hersteller sind unteranderem Oliobric, Cococabana Grillbriketts oder Flash Grill-Holzkohle.
Wenn der richtige Hersteller gewählt ist, stellt sich noch die Frage „lose Kohle, oder Briketts“. Briketts werden aus Kohlestaub gepresst. Die Briketts haben den Vorteil, dass sie durch eine höhere Dichte und eine einheitliche Form eine längere Brenndauer haben und die Abgabe der Wärme kontinuierlicher abläuft und damit besonders für Personen geeignet ist, die nicht so viel Grillerfahrung haben. Profis benutzen gerne auch die „normale“ Kohle, die Glut lässt sich besser verteilen und die Wärmeabgabe auch kurzfristiger steuern.
Stellt sich noch die Frage: Wie nachhaltig ist es überhaupt den Grill anzuheizen? Wäre es nicht viel besser das Fleisch einfach in die Pfanne zu legen? Hier können Grillfans aufatmen, denn der TÜV-Rheinland hat errechnet das die meisten Klimaemissionen nicht durch die Kohle sondern durch die Wahl des Grillgutes entstehen. Mit unserem Land.Luft Grillfleisch bist du nicht nur in Sachen Geschmack und #tierglück, sondern auch mit der Klimabilanz perfekt aufgestellt.
Quellen:
https://www.test.de/Grillkohle-CSR-Test-5474364-0/
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/grillen#hintergrund
https://utopia.de/nero-grillkohle-native-bio-naturland-46604/
https://www.presseportal.de/pm/31385/2074444
https://greenwire.greenpeace.de/system/files/2021-06/Grillkohleratgeber%20zum%20Ausdrucken.pdf